1.Mannschaft : Spielbericht (2010/2011)

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

MERSEBURG/MZ. Dass am Samstag um 15.42 Uhr im Merseburger Stadtstadion den Spielern, Betreuern und Anhängern des gastgebenden SV 99 ein Stein vom Herzen gefallen ist, würde die Szenen, die sich abgespielt haben, nicht recht beschreiben. Just in der Minute, es war die 87. im Spiel, als Kay Wötzel den 2:1-Siegtreffer für die 99er erzielte, muss bei einigen eine ganze Lawine von Steinen losgerollt sein. Wie wäre sonst das Spielerknäuel, welches im Fünfmeterraum des Gegners den Torschützen unter sich begrub, oder die hüpfenden, sich umarmenden Menschen am Spielfeldrand, zu erklären.
Aber der Reihe nach: Der Tabellenletzte SV Merseburg 99 stand am Samstag, wo es zu Hause gegen die SG Herrengosserstedt ging, wieder mit dem Rücken zur Wand. Siege müssen her, um erst einmal wieder einen kleinen Funken am Ende des Tunnels zu sehen. Trotz erneut vieler Ausfälle schien die Elf, die Gerd Gattner auf den Platz schickte, dies begriffen zu haben. So setzte Andreas Schütze ein erstes Achtungszeichen (3.). Seinen Schuss lenkte der SG-Keeper mit den Fingerspitzen an die Latte.

Die 99er waren bemüht ihr Spiel aufzubauen, doch fehlte in den Anspielen meist die Präzision. Dann gab es direkt vor der 99er-Trainerbank, an der Seitenauslinie, einen Freistoß für die Gastgeber. Was David Schrahn aus diesem machte, war zur Verwunderung einiger ein Tor. Irgendwie flatterte der Ball an die Innenseite des langen Pfostens und von dort hinter die Linie (25.). Eine Erlösung war zu spüren. Aber nur fünf Minuten später war diese wieder dahin. Als Torwart Pfennig nur halbherzig herauseilte, traf Benjamin Hackbart schon zum Ausgleich. Erinnerungen wurden bei vielen geweckt - wie oft lag man in dieser Saison schon vorn und hat noch verloren. Diesmal sollte es aber nicht so weit kommen.

Mit der Einwechslung von Dratschmidt zur Pause war das Spiel der 99er auf einmal ein ganz anderes. Über wenige Stationen fand man nun den Weg zum Tor. So köpfte Dratschmidt nach einer Schütze-Flanke an den Pfosten (48.). Immig per Freistoß (62.), Stuck per Flugkopfball (64.), ein Schuss von Schütze (67.) - all dies hätte der Führungstreffer sein können. Auch Herrengosserstedt hatte Chancen, dabei Hackbart die größte. Pfennig, in Hälfte zwei sicherer, nahm dem SG-Stürmer aber den Ball vom Fuß (70.). Dann kam der Auftritt von Wötzel - der, der vor einigen Wochen noch in der 1. Kreisklasse gespielt hat.

In der 84. Minute dachte man er würde der Verlierer des Spiels werden - eine hundertprozentige Chance, allein vor dem SG-Torwart, netzte er nicht ein. Drei Minuten später war er der Matchwinner. Schrahn kämpfte sich bis zur Grundlinie durch, brachte den Ball nach innen und Wötzel ihn irgendwie über die Linie. Freudetaumelnd lagen der Torschütze und sein Passgeber auf dem Boden und alle Mitspieler - bis auf Pfennig - auf ihnen. "Wir haben die erste Halbzeit gut überstanden, uns in der zweiten mit der Chancenverwertung das Leben schwer gemacht", sah ein immer noch aufgewühlter Gerd Gattner das Spiel. "Unsere Moral wurde belohnt."

SV 99 mit: Pfennig, Wolbert, Weniger (45. Dratschmidt), Schurig, Furch, Stuck, Immig, Fischer, Wötzel (90. Kolbe), Schrahn, Schütze